Ich bin zwar noch am Reflektieren und ich muss noch viel mehr drüber nachdenken und es vielleicht mit anderen Interpretationen vergleichen, aber eines weiß ich jetzt schon:
Bound ist eines der ganz großen interaktiven Kunstwerke und mit Leichtigkeit der meistunterschätze Titel der letzten Jahre.
Anhand von Bound sieht man mal, wie unqualifiziert Reviewer heutzutage sind, unfähig interaktive Erlebnisse als Kunst zu betrachten und zu verstehen, Bound als das zu beurteilen, was es ist.
Wie einst das große Meisterwerk Journey, ist in Bound alles von vorn bis hinten interpretierbar, die Story wird mit Metaphern und Symbolen erzählt, wirklich alles hat einen tieferen Sinn, und darüber hinaus steht im Mittelpunkt sogar ein wertvolles Thema, was viele Familien betrifft.
Vielleicht gibt es einige Ungereimtheiten im Gameplay, ist ja wie ein Platformer, und das Springen ist nicht optimal gelöst, einige kleine Abschnitte sind Level-Design-technisch oder von der Idee her etwas unnötig oder fragwürdig ausgefallen, aber das ist alles ziemlich irrelevant, wenn man das Gesamtbild betrachtet.
Ich habe Bound wie in Trance erlebt, audiovisuell ist es einzigartig und total faszinierend. Die Protagonistin ist eine Fantasie-Ballerina, die herrlich elegant und graziös durch die Welt tanzt, wirklich wundervoll umgesetzt. Überraschenderweise hat mich die Story sogar ziemlich berührt, gerade zum Ende hin, das hätte ich wirklich nicht erwartet von Bound, ich dachte man springt da nur durch die Gegend und hat paar hübsche Momente, so wie ich es in der Demo erlebt hatte, nein…
Bound ist sehr tiefgreifend, wertvoll und intelligent. Nicht so perfekt wie Journey, aber nahe dran wie kaum ein zweites Werk. Ganz große Kunst.
9/10
IndiesFTW!